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Der EU-Pflanzenpass-Aufkleber ersetzt das Pflanzengesundheitszeugnis im europäischen Binnenmarkt. © I. Fischbeck/JKI

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Inhalt: FAQ-Faktenblatt

Zu Pflanzengesundheit & Inspektorenworkshop vom 12. März 2025

Einschleppung von Pflanzenkrankheiten verhindern: Inspektionsdienste für Pflanzengesundheit werden regelmäßig in Braunschweig fortgebildet

Am 12./13. März 2025 richtete das Julius Kühn-Institut (JKI) zum 20. Mal einen Workshop aus, um die Länderbehörden über neu eingeschleppte Krankheiten zu informieren und in der Erkennung verdächtigen Pflanzenmaterials zu schulen. Das 20-jährige Jubiläum des „Pflanzengesundheits-Inspektoren-Workshops“ in Braunschweig in 2025 ist Anlass, dieses Faktenblatt mit häufigen Fragen und Antworten herauszugeben, um auf die Bedeutung des Themas Pflanzengesundheit und die wichtigen behördlichen Arbeiten von Bund und Ländern aufmerksam zu machen.

Was sind pflanzengesundheitliche Regelungen und wo gelten sie?

Pflanzengesundheitliche Regelungen zielen darauf ab, die Einschleppung nichtheimischer Schadorganismen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern, die das Potenzial haben, unsere heimischen Pflanzenarten und/oder ganze Ökosysteme zu vernichten. Da dies im Interesse aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist, handelt es sich auch um Regelungen, die EU-weit gelten. Bei bestimmten Warengruppen und Schadorganismen existieren tatsächlich auch Internationale Phytosanitäre Standards (ISPM´s), die im Rahmen des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC) verhandelt werden, siehe ISPM 15 und Verpackungsholz.

Was sind Beispiele für Schadorganismen und Krankheiten, die in Europa und Deutschland eine große Schadwirkung entfalten könnten?

Besonders gefürchtet sind Krankheitserreger oder Schädlinge, die ein besonders breites Wirtspflanzenspektrum haben, leicht übertragbar und schwer bekämpfbar sind und die gut mit den hier herrschenden klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Der Asiatische Laubholzbockkäfer, der Japankäfer, der Apfelbaumbohrer, das Feuerbakterium und der Kiefernholznematode sind Schadorganismen, die in der EU bereits aufgetaucht sind und möglichst wieder ausgerottet werden sollen. 

Alle geregelten Schadorganismen werden gelistet und können hier abgerufen werden: 

https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/schadorganismen-a-z.html

Was ist die Rolle des Julius Kühn-Instituts im Bereich Pflanzengesundheit?

Aufgrund seiner Doppelfunktion als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Landwirtschaftsministeriums vertreten die Expertinnen und Experten des Julius Kühn-Instituts häufig die deutschen Interessen in den Fachgremien der EU und der EPPO – der europäischen und mediterranen Pflanzenschutzorganisation - und auch bei internationalen Treffen. Zudem ist das JKI Ansprechpartner für die Vertreterinnen und Vertreter der Länderbehörden im Bereich Pflanzengesundheit. Am JKI ist auch das Nationale Referenzlabor (NRL) angesiedelt, welches die Labore der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer bei der Diagnose unterstützt.

Wie unterstützt das Nationale Referenzlabor (NRL) am JKI die pflanzengesundheitliche Diagnostik?

Das NRL ist auf die Diagnostik von Pflanzenschadorganismen ausgerichtet, die bisher im Gebiet der EU nicht vorkommen oder nicht weit verbreitet sind. Ziel ist es, solche Schadorganismen zeitnah und eindeutig nachzuweisen. Außerdem ist das NRL dafür zuständig, dass die von Bund und Ländern gemeinsam verwendeten Diagnosemethoden kontinuierlich harmonisiert und verbessert werden und nach der im Bereich der pflanzengesundheitlichen Diagnostik verbindlichen Norm EN ISO/IEC 17025 akkreditiert werden.

Mit den für den Bereich der Pflanzengesundheit zuständigen Referenzlaboratorien der Europäischen Union (EURL) arbeitet das NRL eng zusammen und nimmt seinerseits an Schulungen, Workshops und Eignungsprüfungen teil, die von den EURL organisiert werden. Darüber hinaus verteilt es die von den EURL bereitgestellten Informationen an die zuständigen Behörden und amtlichen Laboratorien in den Bundesländern. Das NRL bildet die nationale Schnittstelle zwischen den amtlichen Laboratorien der Bundesländer und den EURL.

Wer sorgt dafür, dass die pflanzengesundheitlichen Regelungen eingehalten werden?

Da Deutschland föderalistisch organisiert ist, obliegt die Umsetzung und Kontrolle der Einhaltung der pflanzengesundheitlichen Regelungen den Behörden in den einzelnen Bundesländern, bei den so genannten Pflanzenschutzdiensten. Besonders an Einlassstellen wie Häfen und Flughäfen müssen sie die Warenströme mit pflanzlichen Erzeugnissen und Produkte kontrollieren. Während sich der Zoll, um die Einhaltung der Zollbestimmungen kümmert und auch tätig wird, wenn es um gefährdete Tier- und Pflanzenarten geht, die im Washingtoner Artenschutzabkommen geregelt sind, dienen die Pflanzengesundheitsinspektionen dazu, verdächtiges Pflanzenmaterial zu erkennen und aus dem Verkehr zu ziehen.

Seit wann und warum gibt es den Inspektoren-Workshop?

Die Veranstaltung wurde 2005 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ins Leben gerufen, um die Einheitlichkeit amtlicher Gesundheitskontrollen im Pflanzenhandel zu verbessern. Seitdem wird der Workshop jährlich vom JKI-Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit in Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesländer durchgeführt. Diese Zusammenarbeit gewährleistet eine ausgewogene Mischung aus Vermittlung von Fachwissen und praxisorientierter Umsetzung der Schulungsinhalte. 

Was machen Pflanzengesundheitsinspektorinnen und –inspektoren?

Pflanzengesundheitsinspektorinnen und -inspektoren sorgen dafür, dass nur gesunde Pflanzen ein- und ausgeführt sowie in der EU gehandelt werden, indem sie Pflanzen und pflanzliche Waren an Flughäfen, in Gartenbaubetrieben und an Risikostandorten überwachen, wo ein mögliches Auffinden von eingeschleppten Pflanzenschadorganismen am ehesten zu erwarten ist. Auf diese Weise wird der Einschleppung und Ausbreitung vorgebeugt. In der Regel handelt es sich um neue Schadorganismen, die bisher nicht in der Europäischen Union (EU) vorkommen, sog. Quarantäneschadorganismen. 

Sie werden in zwei Gruppen unterschieden:

  • bekannte, rechtlich geregelte Schadorganismen
  • neu auftretende Schadorganismen, bei denen das Schadpotenzial in Deutschland bzw. der EU noch nicht abschließend beurteilt werden konnte.

Welche Inhalte vermittelt der jährliche Workshop in Braunschweig?

Der Workshop schult zu aktuellen Themen und Lösungsansätzen. In 2025 steht u.a. die drohende Verbreitung des Japankäfers (Popillia japonica) aus der Schweiz nach Deutschland im Fokus. Dieser kleine dekorative Käfer und seine Larven schädigen eine Vielzahl von Pflanzen durch Skelettier- und Wurzelfraß. Folglich stehen Aktivitäten zum Auffinden des Schadkäfers im Vordergrund, um im Ernstfall frühzeitige Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen zu können, die eine dauerhafte Ansiedlung verhindern sollen. Die Teilnehmenden des Workshops werden aber auch zu anderen wichtigen Schadorganismen geschult, die bei verschiedenen Pflanzenarten relevant sind. 

Für die amtlichen Kontrollen und die vielfältigen Maßnahmen zum Schutz der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor gefährlichen Schadorganismen gibt es EU-weit harmonisierte Vorschriften. Dabei geht es auch um die korrekte Vorgehensweise bei der Kontrolle von Unternehmern, bei der Ein- und Ausfuhr oder wenn gefährliche Schadorganismen trotz allem in der EU auftreten. Die Inhalte des Workshops werden in Vorträgen präsentiert und in Arbeitsgruppen oder bei praktischen Übungen im Austausch mit anderen Teilnehmenden vertieft. 

Was zeichnet den vom JKI organisierten Workshop aus?

Aufgrund der föderalen Struktur Deutschlands und der Zuständigkeit der Bundesländer für die Durchführung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen werden Inspektorinnen und Inspektoren für die Pflanzengesundheitskontrolle in der Regel in ihrem eigenen Bundesland geschult. Der Workshop ist die größte zentrale Fortbildungsveranstaltung ihrer Art mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland, die z.B. von den Erfahrungsberichten anderer Bundesländer und dem breiten fachlichen Informationsaustausch profitieren.

Fachliche Ansprechpartnerin:

Julius Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Nationale und Internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit
Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig
Dr. Magdalene Pietsch
Tel: 03946/47-7520
Mail: ag@julius-kuehn.de