(Quedlinburg) Sie heißen Prinz Albrecht von Preußen oder Halberstädter Jungfernapfel, die alten Apfelsorten die traditionell im Harz angebaut wurden. Im Supermarkt findet man sie jedoch nicht, denn sie vertragen keine langen Transportwege und verbräunen schnell. Geschmacklich treffen sie jedoch oft noch den Nerv der Verbraucherinnen und Verbraucher. Das jedenfalls konnten Dr. Thomas Schlegel von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) und Stefanie Hahn vom JKI beobachten, als sie am 07. September die Deutsche Genbank Obst (DGO) auf dem Quedlinburger Denkmalfrühstück vorstellten. Das Bürgerfrühstück findet jährlich am Vortag des bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ auf dem Marktplatz statt. Dabei laden gemeinnützige Vereine, Organisationen und Parteien zum gemeinsamen Frühstück. Auf der Bühne werden die Ehrenamtstaler der Stadt vergeben, um das bürgerschaftliche Engagement zu würdigen.
Das JKI ist seit 2018 mit eigenem Stand vertreten und hatte sich dieses Mal mit der Landesanstalt in Sachsen-Anhalt zusammengetan, um an seinem Hauptsitz die DGO-Aktivitäten zur Sammlung und Erhaltung alter Obstsorten zu präsentieren. Entsprechend der Jahreszeit wurde die Vielfalt von Apfelsorten aus der Genbanksammlung der LLG präsentiert. Wobei wegen der Spätfröste, ähnlich wie in der JKI-eigenen Bankfiliale in Pillnitz, auch die regionale sachsen-anhaltinische in diesem Jahr keine guten Erträge und sogar etliche Ausfälle hatte. Dafür konnte Dr. Schlegel viele Äpfel mit Schadstellen und Krankheitssymptomen zeigen.
Zur Verkostung hatte der Privatbetrieb Dr. Bosse-Traditionsobst (https://traditionsobst.de/) mit Sitz in Wernigerode Äpfel aus der Region zur Verfügung gestellt, die beim Publikum für bleibende Geschmackseindrücke sorgten. Neben dem erwähnten Prinz Albrecht und Halberstädter wurden auch Carola, Alkmene, Gloster und der Jakob Fischer-Apfel aufgeschnitten. Zum Vergleich konnte man Cox oder Gala probieren. Als ein Renner entpuppte sich Apollo, eine DDR-Sorte von 1979, die bereits genussreif war. Details zu den Sorten finden sich in den Steckbriefen in der nachstehenden Liste. Diese Steckbriefe stehen frei für alle zugänglich in der vom JKI betriebenen DGO-Datenbank zum Herunterladen bereit: https://www.deutsche-genbank-obst.de/passport/index