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Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik

Sulaiman Abdulsalam möchte den „Wettkampf im Boden” verstehen

Am JKI will der Humboldt-Stipendiat aus Nigeria herausfinden, wie Nutzpflanzen mit Mikroorganismen interagieren, um sich gegen pflanzenparasitische Nematoden zu wehren.

(Braunschweig) Dr. Sulaiman Abdulsalam wollte nie Pflanzenpathologe werden. Auch an Landwirtschaft war er nicht interessiert. Zu stressig, so seine Überzeugung, zu abhängig von äußeren Faktoren und Umständen. Er bewarb sich für Humanmedizin und war tief enttäuscht, als die Universität ihm ein Agrarstudium vorschlug. Ein Gespräch mit seinem ehemaligen Mentor änderte seine Meinung tiefgreifend: "Ich verstand plötzlich, dass ich der Menschheit helfen kann, wenn ich Pflanzendoktor werde", erklärt der nigerianische Forscher von der Ahmadou Bello Universität.

Seit Mai arbeitet der Humboldt-Stipendiat nun am JKI-Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik in Braunschweig, wo er von seinem Gastgeber Dr. Holger Heuer unterstützt wird. Als Postdoc mit dem Georg-Forster-Stipendium will er sich auf die Interaktion des pflanzlichen Mikrobioms mit verschiedenen Wurzel- und Zystennematoden konzentrieren, vor allem in Getreide- und Kartoffelkulturen. Wir wollten mehr über ihn und seine Arbeit erfahren.

Herr Abdulsalam, fassen Sie für uns doch in Ihren Worten nochmal zusammen: Warum interessieren Sie sich für die Interaktion zwischen Nematoden und Pflanzenmikrobiom?

Nun, in Nigeria werden pflanzenpathogenen Nematoden mit chemischen Nematiziden oft im grenzwertigen Bereich bekämpft -  das ist nicht akzeptabel, da diese durchaus schädliche Wirkung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit besitzen. Nutzen wir chemische Nematizide zu häufig und in großem Umfang, führt dies sehr wahrscheinlich zu resistenten Nematodenstämmen - etwas, das wir verhindern wollen. Außerdem könnten sich chemische Rückstände in Böden und Grundwasser ansammeln und die Umwelt und Pflanzengesundheit beeinträchtigen.

Der Grundgedanke des Humboldt-Forschungsprojekts ist es also, eine biologische Pflanzenschutzalternative für die Nematodenbekämpfung zu entwickeln. Da bekannt ist, dass Mikroben Resistenzreaktionen in Pflanzen stimulieren, verstärken oder sogar direkt gegen Krankheitserreger wirken können, zielt meine Forschung darauf ab, die Interaktion zwischen dem pflanzlichen Mikrobiom und pflanzenpathogenen Nematoden genauer zu untersuchen. Ich möchte herausfinden, welche Organismen warum zur Bekämpfung von Wurzelläsion- und Zystennematoden in der Kartoffel hilfreich sind und eines Tages z.B. präventiv vor der Aussaat der Kultur ausgebracht werden könnten. Daher hoffe ich, dass dieser neuartige Ansatz und meine Forschungsarbeit einen Weg aufzeigen wird, wie wir Kartoffelnematoden auf dem Feld umweltschonend bekämpfen können. Ist das Projekt erfolgreich, könnten wir die Produktivität, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Kartoffelanbauer in Nigeria, Afrika und auf der ganzen Welt steigern.

Sie sagten, dass Sie Ihren ersten Kontakt mit dem JKI während Ihrer Promotion in Peking hatten - wie kam es, dass Sie schließlich bei uns in Braunschweig landeten?

Ja, richtig, ich schrieb an einem Review Paper1 in Peking, als mein Doktorvater Peng Deliang mir ein Buch mit dem Titel "Plant Parasitic Nematodes in Subtropical and Tropical Agriculture" vorstellte - eines der Buchkapitel wurde von einem leitenden Wissenschaftler des JKI rezensiert (Anm. d. Red.: Gemeint ist Prof. Dr. Johannes Hallmann).

Als ich begann mich auf meine Humboldt-Bewerbung vorzubereiten, stieß ich dann auch auf das Forschungsprofil von Dr. Holger Heuer. Er ist ein bekannter Forscher auf dem Gebiet der Phytopathologie. Er ermutigte mich, einen Forschungsantrag für das Thema „Mikrobiom und pflanzenpathogene Nematoden“ zu schreiben, da ich dieses Forschungsgebiet sehr interessant fand. Außerdem war ich davon angetan, wie gut die Forschungsinfrastruktur am JKI ist - was mich schließlich nach Braunschweig führte.

Wie gefällt Ihnen Braunschweig bisher?

Es macht definitiv einen Unterschied, dass meine Frau und meine beiden kleinen Kinder vor ein paar Wochen in Braunschweig angekommen sind. Mein Sechsjähriger muss demnächst zur Schule gehen, das ist ein bisschen kompliziert und muss als nächstes organisiert werden. Aber wir haben schon einige Spaziergänge durch das Einkaufszentrum "Schloss" in Braunschweig unternommen, weil dort so viel los ist. Nicht speziell Braunschweig, aber eine allgemein positive Überraschung war, dass ich einen deutschen Radiosender gefunden habe, der meine Muttersprache abdeckt: Die "Deutsche Welle" sendet in Hausa!

1Abdulsalam, Sulaiman et al. 2021: Nematode pests of some major cereals in Nigeria: need for integration of morphological/morphometrical, biochemical, and molecular diagnostic approaches for accurate identification, DOI: doi.org/10.1111/ppa.13412

 

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