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Digi-Weinbau

Digitalisierter Weinbau


Laufzeit

2025-10-01 bis 2027-09-30

Projektleitung

  • Anna, Kicherer


Zuständige Fachinstitut

Institut für Rebenzüchtung


Beteiligte JKI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

  • Anna, Kicherer

Kooperationspartner

  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.


Gesamtziel des Projektes

Fernerkennung zur Überwachung schwerer Rebkrankheiten im WeinbauDer Weinbau in Deutschland und weltweit steht zunehmend unter Druck durch klimawandelbedingte Ausbreitung von Krankheiten. Einige lassen sich durch prophylaktische Maßnahmen eindämmen, andere – wie die Quarantänekrankheit Flavescence dorée (FD) – erfordern bei Befall eine vollständige Rodung der Rebstöcke. FD wird durch Phytoplasmen verursacht, die von der Rebzikade Scaphoideus titanus übertragen werden. Ein Befall führt in der Regel zum Absterben der Rebe und wirtschaftlichen Totalausfällen. Aufgrund der hohen Relevanz besteht in Europa eine Melde- und Kontrollpflicht. Die Erkennung erfolgt durch systematische visuelle Bonituren, die allerdings sehr zeit- und arbeitsintensiv sind.Digitale Fernerkundung bietet hier großes Potenzial, stößt jedoch noch an technologische Grenzen. Symptome von FD und der verwandten Krankheit Bois noir (BN) eignen sich grundsätzlich für eine spektrale Erkennung – dies konnte bereits in Laborstudien mit Hyperspektralsensoren nachgewiesen werden. Auch Drohneneinsätze liefern vielversprechende Ergebnisse, sind jedoch in der Flächenleistung begrenzt und damit wirtschaftlich nur bedingt einsetzbar.Bisher galt Deutschland als FD-frei. Die Situation ändert sich jedoch grundlegend: Im August 2024 wurde Scaphoideus titanus erstmals in Südbaden nachgewiesen. Die Gefahr einer schnellen Ausbreitung, wie sie in Norditalien zu beobachten war, macht ein präventives, flächendeckendes Monitoring in betroffenen Regionen unerlässlich.Neben FD stellt ESCA, eine durch Pilze verursachte Rebholzkrankheit, eine weitere große Bedrohung dar. Sie verursacht charakteristische Blattsymptome, das Absterben von Stöcken und wirtschaftliche Schäden. Eine direkte Bekämpfung ist derzeit nicht möglich. Die Ausbreitung im Weinberg ist bislang wenig erforscht, könnte jedoch durch Fernerkundung besser nachvollzogen werden. Erste Studien zeigen, dass ESCA in hyperspektralen Daten klar von anderen Krankheiten unterschieden werden kann.Die deutliche Symptomausprägung von ESCA prädestiniert diese Krankheit als Modellfall für satellitengestützte Fernerkennung. Besonders vielversprechend ist die kombinierte Nutzung von Daten aus dem Copernicus-Programm, hochaufgelösten Satellitenbildern (z. B. WorldView) sowie Hyperspektralsensorik, ergänzt durch Wetterdaten. Diese Synergien ermöglichen die Entwicklung präziser Diagnoseinstrumente.Das beantragte Projekt zielt darauf ab, ein praxistaugliches, digitales Diagnoseverfahren zur Erkennung und Überwachung von FD und ESCA zu entwickeln – basierend auf der Analyse von Drohnen- und Satellitenbildern. Es soll sowohl für einzelne Betriebe als auch für überbetriebliche Anwendungen nutzbar sein und hinsichtlich wirtschaftlicher sowie technischer Machbarkeit validiert werden.


Mittelgeber

Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.