Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün
Im laufenden Projekt GrabSystem (01.07.2022 - 30.06.2024, Förderkennzeichen 2819NA043) konnten wir bereits zeigen, dass Grabwespen der Art Pemphredon lethifer I. über mehrere Generationen gezüchtet werden, II. in mit Holzschaum gefüllten Holzstäben nisten und III. in Käfigen unter Gewächshausbedingungen schwarze Bohnenläuse an Ackerbohne sehr effektiv und ohne Fraßrückstände wie Blattlausreste oder Mumien entfernen können. Um diese Erkenntnissen in ein Produkt zu überführen soll gezeigt werden, dass die Anwendung der Grabwespen mit genormten Nisthilfen aus gefüllten Holzstäben möglich und effektiv ist. Weiterhin soll gezeigt werden, dass verschiedene Problemblattlausarten in wichtigen Gewächshauskulturen bekämpft werden können. Dabei ist die Relevanz der Kultur und der Blattläuse in der jeweiligen Kultur entscheidend. Ein bedeutender Vorteil der Grabwespen gegenüber dem Einsatz derzeit erhältlicher Nützlinge ist dabei, dass die Blattläuse vollständig von der Kultur entfernt werden, was bei keinem derzeit angebotenen Nützling der Fall ist, da verfügbare Nützlingsprodukte Fraßreste, Mumien oder andere Fraßrückstände an den Pflanzen hinterlassen. Insbesondere bei Zierpflanzen, Blattgemüse und frische Kräuter, welche mit dem Blatt vermarktet werden, sind Blattlausrückstände oft ein Vermarktungshindernis. Deshalb könnte ein Einsatz von P. lethifer gerade in diesen Kulturen die Vermarktung fördern. Großes Potential hätte daher beispielsweise der Einsatz in Zierpflanzen wie Chrysanthemen gegen Aphis gossypii, Myzus persicae in Dahlien, in Blattgemüse wie Salaten, in denen Nasonovia ribisnigri ein Hauptschädling ist, sowie in Kräutern. Gerade Blattgemüse und frische Kräuter sind auch für den biologischen Anbau von großer Bedeutung, wo nur wenige Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Entsprechend groß wäre das Anwendungspotential für das geplante Grabwespen-Nistsystem. Das Transfer- und Innovationsproblem dieses Vorhabens ist konkret, dass das Grabwespen-Nistsystems für die spätere Vermarktung und den Einsatz in der Praxis zwingend zusammen mit einem Nützlingsanbieter weiterentwickelt werden muss, um die Optimierung und ein Upscaling der Grabwespenzucht zu ermöglichen. Das aktuelle Projekt erarbeitet die Voraussetzungen dafür.
Bundesministerium für Bildung und Forschung