Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik
Wander- und Hausratten bereiten Probleme, wenn sie Infrastruktur schädigen, Lagergut anfressen oder kontaminieren und sie sind Hygiene-/Gesundheitsschädlinge, weil sie Krankheitserreger auf Mensch, Haus- und Nutztiere übertragen können. Das Management dieser Schadnager erfolgt meist durch die Anwendung von Nagergiften. Diese Stoffe können Nichtzielarten und Umwelt Risiken aussetzen. Deshalb ist die Entwicklung bzw. Optimierung von Alternativen sinnvoll. Die Anwendung von Schlagfallen könnte in bestimmten Bereichen eine vielversprechende und umweltfreundliche Alternative zu Rodentiziden sein. Der (teilweise) Ersatz von antikoagulanten Rodentiziden durch Fallen würde den Eintrag von PBT-Stoffen in die Umwelt reduzieren. Zur Vermeidung von Schäden und Krankheitsrisiken ist ein Management von Rattenpopulationen im ländlichen und im urbanen Raum auch mit Schlagfallen möglich. Im Zuge von Managementmaßnahmen gegen Schadnager werden jährlich Millionen von Nagetieren mit letal wirkenden Fallen gefangen. Optimale Schlagfallen sind technisch so beschaffen, dass sie effektiv fangen und beim Fang kein unnötiges Tierleid hervorgerufen wird. Beide Aspekte sind für die Qualität des Managements relevant und gehen in der Regel Hand in Hand, weil ein optimaler Fallenfang sowohl die Wirksamkeit als auch den Tierschutz verbessert. Allerdings gibt es viele Faktoren, die den Fang von Wanderratten beeinflussen können, da diese Tiere eine Scheu vor unbekannten Dingen haben (Neophobie). In diesem Projekt soll deshalb die Anwendung von Schlagfallen bis hin zu einem Prototyp optimiert werden, um größtmögliche Praktikabilität und Effektivität und damit Akzeptanz bei den Anwendern und Anwenderinnen zu gewährleisten. Dafür wird geprüft, inwieweit sich der Schlagfallenfang durch Begleitstrukturen wie Fallenschutzstationen, Köder und Fallenstandort hinsichtlich Wirksamkeit und Tierschutz verbessern lassen könnte. Diesem Thema soll sich dieses Forschungsvorhaben widmen, indem die Auswirkung von: a) Material, Transparenz, Form und Eingangsgröße von Fallenschutzstationen b) Ködern (inkl. Dauer des Vorköderns) c) räumlicher Konstellation von Barrieren als „Leitsysteme“ auf das Verhalten von Ratten in/um Schlagfallen in Feldstudien im relevanten Habitat untersucht werden und d) ein Prototyp aus a-c abgeleitet und in der Ratten-Bekämpfung getestet wird (über externen Dienstleister). Alle Arbeiten zu a-c erfolgen durch das JKI in den Projektjahren 1-3. Diese Arbeiten beschränken sich auf reine Beobachtungen des natürlichen Verhaltens der Tiere in den Befallshabitaten mit Wildtierkameras, ohne dass eine Belastung für die Tiere entsteht und völlig ohne Handanlegen an Tiere. Die sich anschließende Bekämpfung in den Projektjahren 3-4 wird durch Vergabe eines Unterauftrags an eine sachkundige Person organisiert und die resultierenden Informationen durch das JKI verarbeitet. Diese Person bzw. deren Einrichtung wäre dafür verantwortlich, dass Arbeiten mit Tieren ausschließlich im Rahmen sowieso anstehender Bekämpfungen erfolgen – d.h. ohne zusätzliche Fänge nur für das Projekt. Der Unterauftragnehmer bzw. Unterauftragnehmerin beauftragt sachkundige Personen aus den Bereichen Landwirtschaft oder Schädlingsbekämpfung und stellt sicher, dass diese Arbeiten sich am Projektbedarf (Zeitpunkt, Fallenzahl, Qualität) orientieren.
Umweltbundesamt